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Die Vellguthsche Schreibunschärfe

Jacky · 2. Dezember 2009 ·

Unscharf

Zum Anfang ein klein wenig Physik:
Es gibt die sogenannte Heisenbergsche Unschärferelation. Die besagt: Du kannst bei einem relativistischen (sehr schnellen und leichten) Teilchen entweder die Geschwindigkeit sehr genau bestimmen, dabei verlierst du die genaue Information über seinen Aufenthaltsort. Oder aber du findest sehr genau den Ort heraus, an dem sich das Teilchen gerade befindet, dann kannst du aber kaum etwas über seine Geschwindigkeit sagen.

Mir ist vor einer Weile bewusst geworden, dass eine ähnliche Unschärfe für Filme und Bücher gilt und wie du dir das zunutze machen kann.

Fakten:

Filme

In Filmen ist es so, dass Dinge, Bilder absolut scharf gezeigt werden können. Z.B. kann ich dir auf einen Blick zeigen, was ein „Hobgob“ ist, nämlich ganz einfach durch ein einziges Bild und eine Stimme aus dem Off oder einen Charakter, der dir sagt, dass es eben ein „Hobgob“ ist. Ab jetzt und für immer wirst du dieses Bild ganz klar vor deinem inneren Auge sehen, wann immer es um einen „Hobgob“ geht.

Dagegen können Gefühle nur unterschwellig mitgeteilt werden, das liegt zum Einen am Schauspieler zum Anderen an der Interpretation des Zuschauers. Vor allem aber Gedanken können so gut wie gar nicht kommuniziert werden, oder sie müssen plump durch eine Stimme aus dem Off, zumindest aber durch einen Charakter laut ausgesprochen werden.

Gefühle und Gedanken bleiben also immer unscharf und eine Sache des Betrachters.

Bücher

In Büchern ist es genau umgekehrt. Vor allem neuartige Wesen und Gegenstände können nur sehr schwer beschrieben werden. Aber auch wenn ich mich zwei Kapitel lang darüber auslasse, was ein „Hobgob“ ist, sein genaues Aussehen hängt immer noch stark von der Phantasie und den Erfahrungen des Lesers ab. Die Bilder bleiben somit immer unscharf. Denn wenn du hundert Menschen sagst, sie mögen sich einen See vorstellen und du dann ihre Gedankenbilder an eine Wand projizierst, dann wirst du 100 verschiedene Seen erhalten.

Gefühle und vor allem Gedanken können dagegen einwandfrei und messerscharf kommuniziert werden, wenn der Schriftsteller es darauf anlegt, ohne plump oder aufdringlich zu wirken, einfach weil sie ein Teil des Ganzen sind.

Thomas schloss die Augen.
Ich liebe dich doch.
Sagte aber nichts.

Die Formel

Um das Ganze kurz und knackig in Worte zu fassen, habe ich mir eine Formel ausgedacht, die diesen Zusammenhang beschreibt:

Die Vellguthsche Unschärferelation:
In Filmen können Bilder klar und eindeutig kommuniziert werden dafür verlieren Gedanken und Gefühle an Schärfe. In Büchern sind Bilder unscharf und immer von der Phantasie des Lesers abhängig. Dafür können Gedanken und Gefühle klar und eindeutig dargestellt werden.

Was lernen wir daraus?

Es gibt Dinge, die sich im Film einfacher darstellen lassen und solche, die nur in Büchern richtig transportiert werden.  Wenn du also deine Geschichte oder dein Drehbuch schreibst, zeig dem Leser/Zuschauer jeweils das, was du ihm zeigen kannst, fühle dich in die Stärken des jeweiligen Mediums ein und nutze sie aus.

Versuch dich beim Schreiben deiner Geschichte nicht in endlosen Beschreibungen zu verirren, du wirst beim Leser sowieso niemals genau das Bild erzeugen, was gerade in deinem eigenen Kopf herumschwirrt. Konzentriere dich auf die wichtigen Dinge, auf diejenigen Sachen, die du deutlich zeigen kannst, die den Leser deshalb berühren und die er sich merken kann.

Wie hilft uns das?

Ganz einfach, wenn so ein Phänomen existiert und du dir dessen bewusst bist, dann kannst du es dir zunutze machen, seine Stärken verwenden und seine Schwächen umgehen.

Es hilft dir immer, wenn du den Mechanismus hinter etwas verstehst, um ein Werkzeug fachgerecht zu benutzen: Wenn ich das Gaspedal drücke, dann fährt das Auto los, wenn ich stärker drücke, fährt es schneller. Ohne dieses Wissen wäre Autofahren ein einziges Glücksspiel 8)

Stärken nutzen

1. Gedanken lesen

Wenn dein Protagonist etwas denkt, dann lass es raus. Lass den Leser nicht lange grübeln, und schreib auch nicht:

Klaus dachte darüber nach, wie er ihr das beibringen sollte.

Sei Aktiv und gewähre dem Leser einen Blick in den Kopf des Charakters:

Wie soll ich dir das sagen? Wie kann ich ihr das nur begreiflich machen? Wenn ich einfach sage ‚hey, Thomas ist ein Ar***loch‘, dann glaubt sie mir sicher nicht, dann denkt sie nur, ich wäre eifersüchtig …

Das schafft Nähe und Identifikation, viel schneller, als das in Filmen möglich ist.

2. Emotionen zeigen

Anna war traurig.

Plump, aber absolut eindeutig. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, aber einer, der klipp und klar und hundert prozentig deutlich macht, was Sache ist. Du solltest diese Methode nicht all zu oft verwenden, aber es gibt Situationen, in denen eine solche kurze und prägnante Beschreibung, Dutzende von Bildern ersetzt. Es braucht keine weinenden Kinder, keine tröstenden Mütter, keine Dialoge, keine Bilder, sondern einfach nur einen ganz kurzen Satz, der durch seine kühle Präzision die akute Situation noch verstärkt.

Aus Schwächen Stärken machen:

3. Eindeutige Bilder nutzen

Mach dir klar, welche Dinge wichtig sind und zeige den Teil der Bilder, der unmissverständlich ist.

Wenn du zum Beispiel sagst, dass ein Mädchen braune Haare hat, dann werden bei 100 verschiedenen Lesern 100 verschiedene Brauntöne dabei herauskommen. Das ist nicht weiter wild, weil es keine lebenswichtige Information ist. Halte dich also nicht mit Dingen auf, die du sowieso nicht eindeutig kommunizieren kannst, sondern beschränke dich auf die Dinge, die wirklich wichtig sind.

Eine Träne lief über ihre Wange.

Dabei werden bei 100 verschiedenen Lesern 100 verschiedene Tränen laufen, in unterschiedlicher Größe, Geschwindigkeit und sie werden 100 verschiedene Wege nehmen. Ist das Wichtig? Ändert das etwas an den Fakten? Nein.

Die Tatsache, dass da immer eine Träne über die Wange läuft, wird sich nicht ändern. Und die Botschaft die diese Träne transportiert ist auch in allen Fällen dieselbe.

Allerdings lautet diese Botschaft nicht grundsätzlich „Trauer„, wie man vermuten könnte, dafür ist das gewählte Bild zu unpräzise und hängt viel zu sehr von der Interpretation des Lesers ab. Um tatsächlich Trauer auszudrücken, bräuchtest du ein Bild, wo das Mädchen traurig guckt, dazu bräuchtest du Mimik. Nein, die Botschaft, die diese Träne vermittelt, ist viel einfacher: emotionale Berührung. Welches Gefühl das genau ist, ergibt sich aus dem Zusammenhang, aus weiteren Gesten und Handlungen.

Dass da eine Träne läuft, ist ein eindeutiges und starkes Bild, egal, wie dick die Träne ist und wie sie über die Wange rollt. Um den Hintergrund und den Zusammenhang deutlich zu machen, greifst du wieder auf die Stärken zurück, auf die Gedanken und Emotionen, die du ohne Umschweife kommunizieren kannst.

4. Unpräzise Bilder nutzen

Wenn es sich bei dem Monster nur um Klaus handelt, der sich verkleidet hat, dann wird das in einem Film meistens im selben Augenblick klar werden, indem „das Monster“ gezeigt wird, spätestens der Reißverschluss auf seinem Rücken (den der Protagonist natürlich nicht sehen kann) gibt den Ausschlag. Schwupps ist die Spannung für den Zuschauer im Eimer.

Natürlich ist das nur ein Beispiel und alles eine Sache der Kameraeinstellung, aber einige Dinge lassen sich im Film einfach nicht – oder nur sehr schwer – verbergen.

In einem Buch ist es aber der Autor, der entscheidet, was genau der Leser zu sehen bekommt. Du kannst die Haare des Monsters beschreiben, seine Augen, all das, was den Protagonisten fesselt und den Reißverschluss erst dann einführen, wenn auch der Protagonist ihn zu sehen bekommt.

Sei aber vorsichtig mit der Methode des nicht-Zeigens. Lasse deinen Leser (wenigstens größtenteils) mindestens genau so viel  wissen, wie deinen Protagonisten, damit er sich nicht veräppelt vorkommt. Ich erinnere mich in dem Zusammenhang immer an einen Krimi, den ich mal gelesen habe und unbedingt vor dem Privatdetektiv lösen wollte. Dummerweise habe ich erst auf der vorletzten Seite erfahren, dass der Privatdetektiv im zweiten Kapitel einen Schlüssel unter dem Bett gefunden hat, der die Lösung zu Allem war (Edit: Dieser Schlüssel wurde vorher mit keinem Wort erwähnt). Man kam ich mir vor den Kopf gestoßen vor.

5. Zeigen statt Beschreiben

Besonders Charaktereigenschaften lassen sich schwerlich beschreiben. Aber auch Kleidung und Ähnliches verliert bei einer simplen Beschreibung häufig an Plastizität. Gerade durch die Unschärfe brauchst du für eine exakte Beschreibung zum Teil seitenweise Zeit. Dabei verliert der Leser nur all zu leicht sein Interesse an der Geschichte. Nutze deshalb die Methode des Zeigens, um dem Leser nicht nur das nahezubringen, was du sonst beschreiben müsstest, sondern im gleichen Atemzug auch die Geschichte voranzutreiben.

Zu diesem Thema habe ich bereits zwei Artikel geschrieben. Um also herauszufinden, wie ich das genau meine, fühl dich eingeladen im Detail weiterzulesen unter: Zeigen nicht beschreiben und Zeigen nicht beschreiben – mit Gefühl.

Diskussion

Ist dir auch schon einmal diese Unschärfe aufgefallen? Hast du sie dir je (vielleicht sogar unbewusst) zunutze gemacht? Wie gehst du mit dieser Unschärfe um?

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Kategorie: Szenen und Struktur Stichworte: aussehen, bilder, bücher, charaktere, kreativ, leser, protagonist, schreiben, spannung, zeigen

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