Wie man das Monsterprojekt “ich schreibe einen Roman” angehen kann.
Der vierte Teil dieser Serie beschäftigt sich mit meinen eigenen Schlussfolgerungen und Erweiterungen zu meiner Übersetzung des Artikels „How to Write a Novel: The Snowflake Method“ von Randy Ingermanson.
Hier findest du die ersten drei Teile der Serie: Teil 1 | Teil 2 | Teil 3
Zusammenfassung
Die Schneeflocke ist ein Symbol. Du beginnst mit den groben Zügen und arbeitest dich langsam in’s Detail vor.
Bei dieser Methode wechselst du stetig zwischen Handlungsstrang und Charakteren. Du beginnst mit einem einzigen Satz und erweiterst ihn Schritt für Schritt abwechselnd bis zum ersten Entwurf.
Dabei geht es nicht in erster Linie darum, jeden Schritt genau so zu absolvieren wie er da steht. Es ist mehr eine Art Vorschlag. Probier es aus, und übernimm das was für dich funktioniert.
Die Anwendung
In den letzten Tagen haben sich einige meiner Leser dazu geäußert, wie ihnen die Schneeflocken Methode gefällt, was sie verwirrt, oder was sie anders machen würden.
Die Diskussionen findest du hier:
Diskussion zur Schneeflocken-Methode Teil 1
Diskussion zur Schneeflocken-Methode Teil 2
Diskussion zur Schneeflocken-Methode Teil 3
Wenn auch du die Methode ausprobiert hast, schick mir doch einen kleinen Bericht dazu, dann veröffentliche ich in den nächsten Wochen noch einmal ein Resümee.
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, das die Resonanz bisher sehr positiv ausgefallen ist. Natürlich ist die Methode nicht für jeden das Richtige, aber Randy Ingermanson wiederholt ja oft genug, dass das völlig okay ist. Ich schließe mich ihm da übrigens vorbehaltlos an.
Wenn Fragen auftauchten dann meistens in dem Sinne „Meint er das jetzt wirklich so das …“ oder „Muss ich das denn genau so machen, oder kann ich auch …„.
All diese Fragen kann ich generell so beantworten: Probier es aus und finde raus was für dich funktioniert. Die Schneeflocken Methode ist ein organischer Prozess, etwas das mit dem Autor wächst, dass sich biegt und dreht und windet, genau so wie du es brauchst.
Meine Schneeflocken Methode
Dann plaudere ich Mal ein wenig aus dem Nähkästchen. Der eine Teil meines Projekts besteht ja aus „organisierter Fantasy“. Damit habe ich angefangen noch bevor ich von der Schneeflocken-Methode wusste.
Ich habe damit begonnen die Charaktere zu entwickeln. Mittlerweile sind die beiden Hauptcharaktere (Protagonist und Antagonist) auch schon fast völlig ausgereift. Allerdings habe ich beim Erschaffen bemerkt, dass einige Dinge noch sehr vage sind. Ich hab eine gewisse Ahnung davon wie sie sein müssten, damit sie mir gefallen. Ich bin mir aber nicht sicher wie sie sein müssen, damit auch die Geschichte funktioniert.
Also hab ich angefangen ein bisschen zu planen, die grobe Struktur der Geschichte festzulegen, um dann zurück zu den Charakteren zu kommen und anschließend weiter ins Detail zu gehen. Dann wurde mir die Schneeflocken Methode ans Herz gelegt.
Ich war erstaunt wie ähnlich sich die beiden Ansätze eigentlich sind. Gut, Randy Ingermanson beginnt mit wesentlich weniger ausgereiften Charakteren. Das kann seine Vorteile haben, sie sind noch formbarer und lassen sich leichter an die Geschichte anpassen. Aber für mich ist die Geschichte wesentlich klarer, wenn ich die Teilnehmer ein bisschen besser kenne.
Jetzt könntest du dich fragen „Darf ich denn dann überhaupt mit detaillierteren Charakteren anfangen?“ Und die Antwort ist ganz schlicht und einfach „Klar!“.
Schriftsteller und Selbstbewusstsein
Ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen und ohne mich selbst auszuschließen, ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Schriftsteller ein recht geringes Selbstbewusstsein haben. Besonders dann, wenn sie noch am Anfang stehen.
Ja, es gibt ein paar Regeln. Ja, besonders als Anfänger sollte man sich an diese Regeln halten. Aber ganz besonders gilt auch: Du lernst nur durch ausprobieren. Also trau dich ruhig, probiere viel, probiere mutig. Nur so lernst du, was für dich funktioniert. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass du damit auf die Nase fällst. Und? Dann stehst du eben wieder auf!
Das gilt erst recht für die Schneeflocken Methode. Ich fange mit ausgefeilteren Charakteren an. Ich weiß nicht wo mich das hinführt. Aber ich habe es mir selbst versprochen, also werde ich mich daran halten. Im Schlimmsten Fall funktionieren es nicht, dann werde ich davon berichten, und wenigstens du kannst daraus etwas lernen. Im besten Fall funktioniert es sogar noch besser, als es die Originalmethode getan hätte, … umso besser 🙂
Meine Meinung
Ich finde Randy Ingermansons Ansatz klasse. Ich finde es toll, dass er sich so viel Mühe damit gegeben hat seine Methode zu beschreiben und am besten gefällt mir seine Flexibilität. Er versucht zu keinem Zeitpunkt seine Leser zu überzeugen. Ich liebe es wenn Menschen nicht darauf bestehen recht zu haben. Und bin dann viel eher bereit ihnen recht zu geben 🙂
An der Methode selbst gefällt mir ihre Anpassungsfähigkeit und das organische Wachstum der Geschichte. Es ist kein statischer „von vorne nach hinten“-Prozess, sondern es ist mehr ein „wachsen im Ganzen“. So machen es Pflanzen, Tiere und Menschen schließlich auch. Deshalb finde ich den Ansatz sehr intuitiv und ich werde ihn sicher weiterhin in der ein oder anderen Weise verwenden.
Deine Meinung
Jetzt bin ich natürlich auf deine Meinung gespannt. Welche Erfahrungen hast du mit der Schneeflocken Methode gemacht? Bist du bis zum Ende gekommen? Hast du das Original übernommen oder hast du sie abgewandelt? Was hat für dich funktioniert und was nicht? Was ist deine Methode zum Roman schreiben?
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